ATHEODOC

Das Internetportal für moderne Aufklärung

Einleitung I.

Unser berühmtes Vorbild:
DIE ENZYKLOPÄDIE DER AUFKLÄRUNG
von Denis Diderot

(1) 1751 veröffentlichte Denis Diderot die beiden ersten Bände seiner sensationellen Enzyklopädie der Aufklärung,

eine umfassende Darstellung des gesamten neuen Wissensstoffs der damaligen Welt. Diese Encyclopédie…des sciences1 war das geistige Kampfschwert der französischen Aufklärung gegen die Hinterwelt der Traditionalisten welcher politischen oder religiösen Richtung auch immer. Ja, die Aufklärung wurde nur deshalb zur Aufklärung breiter Massen, weil die Enzyklopädisten2 mit ihren Beiträgen eine hervorragende Informationsarbeit für die Gesellschaft leisteten. Sie vermittelten ihr die neuesten Erkenntnisse der Naturwissenschaften, der modernen Künste und der Arbeitswelt.

(2) Doch die Wirkung war noch viel umfassender: Mit seiner Enzyklopädie hat Diderot seiner Zeit ein völlig neues Weltbild präsentiert,

Denis Diderot

die zukünftige Welt einer Vernunft geprägten Menschheit. Diderots Enzyklopädie trieb die rationale Vernunft der aufbrechenden Naturwissenschaften in das Bewusstsein seiner Zeitgenossen. Sie entwickelte neue ideengeschichtliche und gesellschaftliche Zusammenhänge. Sie entfachte die Vision einer atheistischen Gesellschaft3. Mit ihr öffnete sich das Denken des Einzelnen und der Massen auf notwendige radikale geistige und soziale Veränderungen hin. Letztlich war diese Enzyklopädie mit ihrer Zukunftskraft eine der wesentlichen Voraussetzungen der Französischen Revolution und so mitentscheidend für den Umbruch der alten Welt in unsere moderne Welt heute.

(3) Natürlich haben damals der absolutistische Staat und die katholische Kirche Diderots Enzyklopädie bekämpft.

Diderots Enzyklopädie

Diderots Enzyklopädie

Die neuen Erkenntnisse waren ihnen generell suspekt. Sie sahen in ihnen für die Gesellschaft ein schleichendes Gift, das sich in die Köpfe der Menschen einfraß. Aber trotz Verbot waren die Leute damals wie besessen auf jede neue Enzyklopädiefolge. Alle wollten wissen, worauf denn das neue Denken hinauslief. Gerade auch die Staats- und Kirchenvertreter haben die Enzyklopädie unter der Hand gelesen. Sie haben Diderot auf geheimen Wegen ermutigt, sein geplantes Gesamtwerk gegen ihr erlassenes Verbot weiter zu publizieren. So sind 40 Folianten erschienen, in weißes Schweinsleder gebunden, mit den Beiträgen großer Aufklärer wie d´Alambert als Mitherausgeber, Voltaire, Montesquieu, Rousseau und vielen anderen, natürlich auch von Diderot selber. Ein Bollwerk der französischen Aufklärung.

(4) Diderots Enzyklopädie der Aufklärung ist unser großartiges Vorbild.

Wir stimmen Diderot grundsätzlich zu in seiner Überzeugung, dass es eine freiheitliche, eine lebenswerte Zukunft der Menschen nur über die Vernunft gibt. Unsere Welt heute ist höchst gefährdet. Deshalb besteht kein Zweifel: Nur den besten rationalen Kräften wird es gelingen, zukunftsweisende Lebensformen zu entwickeln. Die Menschen müssen sich ungeheuer anstrengen. Jeder Bürger ist verpflichtet, Verantwortung mitzutragen, um eine freie Gesellschaft zu schaffen. Jeder muss informiert sein. Jeder muss mit allen Kräften mitwirken. Jeder ist gerade auch geistig gefordert.

(5) Deshalb wagen wir – Dioderot als Vorbild – den Versuch einer völlig neuen atheistischen Enzyklopädie.

Als Einstieg in ein säkulares zukunftgerichtetes Bewusstsein. Angefeuert vom Geist einer notwendigen neuen Aufklärung. Beflügelt durch die modernsten Kommunikationsmittel. Ehrlich und direkt in der Sache. Offen für jeden. Mutig nach vorn.

  1. Der Originaltitel lautet ENZYCLOPÉDIE OU DICTIONNAIRE RAISONNÉ DES SCIENCE, DES ARTES ET DES MÉTIERS.
  2. An ihr nahmen 139 Autoren teil, die uns namentlich bekannt sind.
  3. Pierre Bayle (1647-1706) hat 1695/96 in seiner damals berühmten Enzyklopädie DICTIONNAIRE HISTORIQUE ET CRITIQUE positiv geschrieben, er könne sich eine Gesellschaft der Atheisten vorstellen. Das hatte einen Proteststurm in der christlich-abendländischen Welt ausgelöst.