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Ethik ohne Gott

Kommentierte Themen für die Schweizer Vortragsreihe
vom 4. bis 8. (11. ) Juni 2012
auf Einladung des Schweizer Freidenker-Verband

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Zürich
Montag, 4. Juni 2012
Volkshaus, Grüner Saal, 19 Uhr

Gerechtigkeit. Recht und Volksmoral

Seit dem Codex Hammurabi vor 3750 Jahren besitzt die Menschheit ein Bewusstsein von Gerechtigkeit, von Recht und Gesetz, von Sitte und Moral. Ein riesiger Fortschritt in der Geschichte der menschlichen Gesellschaft. Zugleich hat der einzelne Mensch aus seinen Bedürfnissen heraus immer wieder dagegen verstoßen, weil er so nicht kann oder so nicht will. Im Nichtwollen liegt das autonome Selbstbewusstsein des Ich.
Wie aber verantwortet sich ein autonomer Mensch ohne Gott?

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Luzern
Dienstag, 5 Juni 2012
Hotel Continental Park, 19 Uhr

Der Kampf um die säkularen Menschenrechte

Die christlichen Kirchen haben bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts gegen die Durchsetzung der Menschenrechte oft erbitterten Widerstand geleistet. Aus ethischem Monopolanspruch. Aus Verachtung der nichtchristlichen Heiden. Aus Kontra zum Säkularismus. Sowohl die UNO-Menschenrechtserklärung von 1949, wie auch die EU-Charta der Grundrechte von 2007 übersteigen in ihrem Anspruch und auch in ihrem Inhaltswert alle religiösen Ethikdokumente. Auch die biblischen Zehn Gebote.

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Bern
Donnerstag, 7. Juni 2012
Hotel Bern, 19.30 Uhr

Der autonome Mensch.
Sein Wertesystem und dessen Legitimation

Der autonome Mensch und sein Wertesystem leiten sich nicht aus der christlich-biblischen Tradition ab. Der christliche Mensch ist total von Gott abhängig und ist nicht autonom. Die Freisetzung des Menschen liegt vielmehr in der altgriechischen Bürger-Demokratie und dem freiheitlichen Denken der altgriechischen Vernunftphilosophie. In ihnen ist die Idee des selbstständigen Bürgers entstanden, der in seinem Handeln der Gesellschaft und dem Staat verantwortlich ist. Die moderne Demokratie und ihre autonome Bürgerverantwortung gründen  nicht auf dem christlichen Abendland des Glaubens, sondern auf dem antiken Abendland der sich selbst verantwortenden Vernunft

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Susten im Wallis
Freitag, 8. Juni 2012
Meschlersaal, 19 Uhr

Säkulare Humanität.
Autonomes Wertesystem und dessen Legitimation

Humanität ist kein christlicher Begriff. Cicero hat den Begriff humanitas geprägt, um damit die Vielzahl der antiken ethischen Gedanken auf eine gemeinsamen Punkt zu bringen. Indem Petrarca am Anfang der Renaissance Cicero wiederentdeckte, entdeckte er auch den Begriff humanitas neu und wurde selbst zum Vater des Humanismus. Von daher hat sich in der Neuzeit ein humanistisches Wertesystem entwickelt, von der deutschen Klassik (Wilhelm von Humboldt), über den Sozialismus (Karl Marx) bis hin zum Existentialismus (Jean-Paul Sartre). Die neue atheistische Bewegung speziell in Deutschland basiert ethisch auf einem weltlichen Humanismus.

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Als Anhang, weil die Schweizer Vortragsreihe in 5 Themenkreisen konzipiert ist:

Geplant 11. Juni 2012 in Basel oder St. Gallen

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Verkündigte Jesus von Nazareth
eine atheistische Nützlichkeitsethik?

Jesus hat die Aufforderung an die Menschen zum humanen Handeln nicht mit Gott begründet. Er hat in allen Aussagen dazu immer den leidenden Menschen selbst als alleinigen Grund des Handelns dargestellt. Speziell in seinen Beispielgeschichten von der Barmherzigkeit des Samariters, von der Liebe des Vaters, von der Gnade des Königs, in den sozialen Seligpreisungen, mit seiner Aufforderung zur Feindesliebe und mit der Goldenen Regel ist der leidende Mensch das Maß für ethisch verantwortliches Handeln. Allerdings kann man das aus seinen Texten nur erkennen, wenn man Jesus nicht im Sinne der Kirche dogmatisch glorifiziert, sondern ihn als starke historisch-menschliche Persönlichkeit analysiert.

Wissenschaftliche Basis dafür ist die moderne historisch-kritische Forschung

im Sinne Rudolf Bultmann mit ihrer Textkritik der Evangelien.